Aktueller Abiturjahrgang des Norder Ulrichsgymnasiums hatte zum Varieté eingeladen

Am Ende fallen die Dankesworte schwer, kämpft der eine oder die andere mit den Tränen. Weil es vorbei ist. Zweimal eine dreistündige Show, Zeiten intensiver Planung, Vorbereitung und Proben: vorbei. Erste Anzeichen dafür, dass auch die Schullaufbahn bald ihr Ende findet. Mit dem Abitur heißt es halt endgültig Abschied nehmen. Das haben rund 60 Schüler und Schülerinnen des Norder Ulrichsgymnasiums an diesem Wochenende schon einmal geübt. Hatten zum Varieté in das Norder Theater eingeladen, begeisterten Applaus eingeheimst, viel Spaß gehabt - aber eben auch schon mal gemerkt, wie sich schon bald Sehnsucht anfühlen könnte.


„Das Projekt hat uns unheimlich zusammengeschweißt“, erzählen Giulian La Rocca und Kira von Ameln, unter deren Leitung der aktuelle Abiturjahrgang schon im letzten Schuljahr angefangen hat, ein Programm zusammenzustellen. Mit Tanz, Gesang, Poetry Slam, mit Schauspiel, eigener Band, eigenem Bühnenbild, mit Filmen, Fotos, Arrangements und sehr viel mehr. Seit Januar, berichten sie in der Pause am Sonnabend, habe man begonnen, intensiv zu proben - und manches Wochenende geopfert, um top vorbereitet zu sein für die Show.
Rainer Ubben ist voller Stolz auf die Akteure. Er war es 2017, der die Varietéidee mit an die Schule brachte - und abgesehen von den Coronajahren sind die jungen Damen und Herren voller Begeisterung bei der Sache. Ihrer Sache. „Ich begleite das Ganze nur“, sagt Ubben. Mit ihm sind weitere Lehrkräfte am Rande involviert. Aber alle Ideen, alle Texte, alle Beiträge entstehen innerhalb der Schülerschaft.
Die sich ernsthaft mit aktuellen Problemen auseinandersetzt. Kurze, aber intensive Momentaufnahmen. Was macht Künstliche Intelligenz mit uns? Was ist „echt“, was KI-generiert? Nur ein sehr gelungener, nachdenklich machender Beitrag an diesem Wochenende, der dem Publikum nachhängen dürfte. Wozu brauchen wir uns Menschen noch?

 

 

Speedating auf der Bühne


Politisches, Schulisches, Skurriles, Spaßiges, Kurioses, Verrücktes, Ernsthaftes - trifft es das, die drei Stunden zusammenzufassen? Es sind Schlaglichter zum Schmunzeln und Lachen, aber eben auch zum Nachdenken! Über Poetry-Slam ganz feiner Art, über eigene verfasste Texte, über Digitalisierung an der Schule und manches mehr. Gern witzig rübergebracht, aber eben immer auch mit dem ernsten Kern. Wirklich gut!
Neben Giulian La Rocca und Kira von Ameln waren Lia Glave, Amke Zeeden und Daje Dengler federführend in verschiedenen Bereichen aktiv und haben das Varieté zusammengestellt. Das Publikum staunte immer mal wieder - wie oft sieht man junge Herren auf der Bühne tanzen? Nicht nur das ein großer Spaß, vor allem aber der Beweis für das wirklich gute Miteinander dieses Abiturjahrgangs.

 

 

Entsprechende Kleidung gehört zum Varieté einfach dazu


Der sich von den 1920er bis in die 2020er Jahre „durchtanzte“ mit passenden Outfits und gelungenen Choreographien, der mit Gesangssolisten und mutigen Schauspielern glänzte. Und sowohl humorvoll als auch selbstkritisch die eigene Schulsituation darzustellen verstand.
Jede und jeder mit Ideen war - spürbar - willkommen und wurde ins Gesamtgefüge „eingebaut“. Hier eine nicht ganz ernst zu nehmende „Quizshow“, dort ein Einblick in die Morgenstunden vor der Schule. Wenn Insulaner nicht nur gefühlt mitten in der Nacht schon auf der Fähre sitzen und Norder erst kurz vorm ersten Klingeln aus den Federn fallen. Schule ist eben doch mehr als „einfaches Lernen“ - das hat der Jahrgang eindrucksvoll gezeigt!

 

Irmi Hartmann

Entnommen aus dem Ostfriesischen Kurier vom 10.02.2025, Seite 4.