Claudia Terstegen tritt die Nachfolge von Wolfgang Grätz am Ulrichsgymnasium an
Was ihr aktuell vor allem fehlt, ist Zeit. Denn mit dem neuen Schuljahr muss noch viel organisiert werden. Der KURIER hat es dennoch geschafft, ein kleines Zeitfenster zu finden und die neue Schuldirektorin Claudia Terstegen (54) zu einem Kurzinterview zu überreden.

Frage: Haben Sie schon letztes Jahr gewusst, dass Sie diese Position anstreben? Waren Sie schon in der Vorauswahl oder kam das für Sie überraschend?
Antwort: Dass ich irgendwann mal eine Schule leiten möchte, das weiß ich schon recht lange. Daher habe ich mich, als die Stelle im vergangenen Jahr ausgeschrieben wurde, direkt darauf beworben. Man durchläuft dann diese üblichen Bewerbungsverfahren, und die Entscheidung fiel dann relativ spät. Die offizielle Mitteilung habe ich so im Mai erhalten. Da wurde mir dann gesagt: „Ja, sie werden das wohl“ und die Versetzung wurde erst im Juli schriftlich bestätigt.

(Auf dem Weg durch das verwinkelte Schulgebäude des Gymnasiums kommen uns immer wieder Lehrer und Mitarbeiter der Schule entgegen und begrüßen freundlich die neue Direktorin. Denn am Donnerstagmorgen stand auch die erste große Dienstbesprechung für das kommende Schuljahr an. An deren Anschluss Terstegen offiziell ihr Amt antrat).

Wollten sie schon immer Lehrerin werden?
Als ich noch im Kindergarten war, wollte ich Friseurin werden. Aber als die ernsthaften Überlegungen angefangen haben, war mir sehr schnell klar, dass ich Lehrerin werden möchte. Dann hatte ich aber auch noch überlegt, in die Chemie zu gehen. Das hatte ich mit einem Studium der Lebensmittelchemie auch angefangen, bin dann aber nach zwei Semestern ins Lehramtsstudium gewechselt.

Haben sie schon Erfahrung in Leitender Position?
Ich war 15 Jahre hier, am UGN, als Lehrerin und Koordinatorin von 2005 bis 2020. Dann bin ich stellvertretende Schulleiterin am Gymnasium in Verden geworden und habe dort vier Jahre gearbeitet. Jetzt bin ich wieder hierher zurückgekommen als Schulleiterin. Schon in Verden stand für mich fest, dass ich gerne wieder irgendwo eine Schule leiten möchte, aber da wusste ich noch nicht, dass es sich in Norden ergibt.

Und warum wollten sie Direktorin werden? Weil es der nächste Schritt im Lehrerberuf ist oder gibt es noch weitere Gründe?
Weil man in der Position die Möglichkeit hat, Schule weitestgehend im Rahmen zu gestalten und auch Schule weiterzuentwickeln. Ich möchte auch gerne mehr Verantwortung für die Schule und auch die Schüler übernehmen. Da immer Leute gesucht werden, die sich einsetzen wollen, passt es ganz gut.

Haben Sie schon erste Ziele oder Herausforderungen im Blick, die Sie angehen möchten?
Ich trete hier in sehr große Fußstapfen, durch meinen Vorgänger, Herrn Grätz, der Schule wirklich mit viel Herzblut und Engagement geführt hat. Die Schule ist daher sehr gut aufgestellt. Vieles ist am besten, wenn man es so lässt, aber natürlich muss man immer genau hinschauen und sich weiterentwickeln. Wir werden sicherlich einige Dinge in Angriff nehmen müssen.

(Mittlerweile wurde der Raum erreicht, in dem die Dienstbesprechung stattfinden wird. Drinnen sitzt an den Tischen bereits der größte Teil des Lehrerkollegiums und wartet darauf, dass es losgehen kann. Aufgrund der Lautstärke warten wir vor der Tür. Neben einem Putzwagen stehend. Da die letzten Reinigungsarbeiten in der Schule noch anstehen, werden wir weiterhin von den Nachzüglern begrüßt. Zwischendurch muss auch das Gespräch pausiert werden, um Fragen der Lehrerschaft zu beantworten.)

Wie fühlt es sich jetzt für Sie an, die Verantwortung tragen zu müssen?
Im Moment bin ich ziemlich aufgeregt, aber ich glaube, dass ich an eine wunderbare Schule komme mit einem großartigen Kollegium, einer tollen Schülerschaft und einer guten Elternschaft. Ich denke, dass wir gemeinsam viel erreichen können. Ich wurde bislang sehr freudig begrüßt, und viele sagten auch, dass es schön sei, dass ich wieder da bin. Das ist sehr ermutigend.

Nachdem Gespräch wird es noch einmal aufregend für die neue Schulleiterin: Denn die Dienstbesprechung steht an. Im Anschluss wird sie offiziell durch den leitenden Regierungsschuldirektor Heinz Saathoff in ihr neues Amt eingewiesen. „Wir hatten einen nahtlosen Übergang zwischen den Direktoren“, freut sich Saathoff. Denn es sei etwas Besonderes, dass sich direkt jemand engagiertes und Passendes für die Position der Direktorin findet.

Entnommen aus dem Ostfriesischen Kurier vom 02.08.2024, Seite 3.