Ulrichsgymnasium Norden verabschiedet einen erfolgreichen Abiturjahrgang
Das Ulrichsgymnasium Norden hat zum wiederholten Mal ein beachtliches Abiturgesamtergebnis zu verzeichnen. 142 Schülerinnen und Schüler haben in diesem Jahr ihr Abitur bestanden und sechs den schulischen Teil der Fachhochschulreife. 45 Abiturienten – etwas weniger als ein Drittel – haben im Zeugnis eine Eins vor dem Komma. Neun Schülerinnen und Schüler erreichten gar die Traumnote von 1,0.



Der Abiturdurchschnitt liegt bei 2,37. „Und ist damit wahrscheinlich wieder besser als der Landesdurchschnitt“, freute sich Schulleiter Wolfgang Grätz. Er hielt am Donnerstagnachmittag bei der Verabschiedung der Abiturienten seine letzte Rede in dieser Position. Gestern wurde Grätz offiziell in den Ruhestand verabschiedet.
Mit 868 von 900 möglichen Punkten erzielte Silas Gora das beste Ergebnis bei den diesjährigen Abiturprüfungen. Der Norderneyer erreichte sogar 38 Punkte mehr als für die Note 1,0 nötig gewesen wären. Grätz: „Also hat er eigentlich die Note 0,8“. Das zweitbeste Abitur legte der Baltrumer Jannis Wietjes mit 857 Punkten ab, gefolgt von Kalle Helmer aus Rechtsupweg mit 856 Punkten.
Bevor der Schulleiter an das Rednerpult auf dem Schulhof des UGN trat, hatte sein Stellvertreter Henning Fisahn die Familien der Abiturienten, die Kolleginnen und Kollegen sowie die Vorsitzende des Schulelternrates, Maike Ihmels, und die Schülersprecher Edda Mellies und Tjarko de Vries begrüßt. Letztere richteten sich ebenfalls mit Wortbeiträgen an die Gäste. Er freue sich, dass die Verabschiedung im Gymnasium stattfinden konnte. „Passend zum Sommeranfang können wir endlich die Regensachen im Schrank lassen.“ Alternativ hätte die Veranstaltung bei Regen in den Pflüger-Hallen stattfinden müssen. So aber konnten Schulabgänger und Familien den besonderen Moment unter freiem Himmel feiern.
„Sie haben uns vor neun Jahren diese tollen Kinder geschickt“, bedankte sich Fisahn bei den Eltern. Nun seien diese Kinder erwachsen. „Rückblickend hat uns Lehrern diese bunt gemischte Palette an Charakteren immer neu Freude bereitet und letztlich haben sie bewiesen, was in ihnen steckt.“ Er rief die Jugendlichen dazu auf, mit ihren erworbenen Kompetenzen zu verteidigen, was das Leben in der Gesellschaft lebenswert mache, was jedem den Raum zur freien Entfaltung gebe und Grundlage für dauerhaften Frieden sei: die Demokratie.
Schulleiter Wolfgang Grätz schloss sich diesem Wunsch an: „Wir entlassen Sie in eine Welt, die trotz aller neuen positiven Möglichkeiten, die sich Ihnen jetzt bieten, nicht frei von Problemen ist.“ Die Voraussetzungen für Freiheit und Demokratie seien ins Wanken geraten. Rechte politische Strömungen und Parteien gingen mit vereinfachten und angstschürenden Parolen hausieren. Er wünsche sich, dass die Abiturienten in der Lage seien, diese Parolen zu erkennen und sich solchen Strömungen aktiv entgegenstellten.
Der Überfall auf die Ukraine habe deutlich gemacht, dass die Welt leider nicht mehr so heil sei, wie sie noch vor einigen Jahren schien. Man müsse sich mit dem Gedanken befassen, dass auch Deutschland seine Freiheit und Werte im Ernstfall vielleicht militärisch verteidigen müsse. „So widerstrebend uns solche Überlegungen auch sind.“ Aber er traue es dem Jahrgang zu, auch zu solchen Problemen mit Lösungen beitragen zu können. „Die Zukunft hält jede Menge Möglichkeiten und Chancen für sie bereit.“
Er verabschiede seinen letzten Jahrgang mit Wehmut, sagte Grätz und forderte die jungen Menschen auf, sich ihre Zukunft zu erobern und sich von ihr begeistern zu lassen. „Fragen Sie bei allem, was sie tun, mehr nach dem geistigen als nach dem materiellen Gewinn. Engagieren Sie sich für Ihre Mitmenschen und nehmen Sie sich Zeit, Momente des privaten Glücks zu genießen.“

 

Entnommen aus dem Ostfriesischen Kurier vom 22.06.2024, Seite 6.