AUSSTELLUNG Wattenmeer-Achter stellt Leitsätze vor – Tafeln sind im Ulrichsgymnasium zu sehen
NORDEN/ELA – Sie stehen unaufdringlich im Eingangsbereich des Ulrichsgymnasiums Norden (UGN). Wer von der Straße Im Spiet in die Schule hastet, wird sie vielleicht übersehen. Wer sich jedoch Zeit nimmt für die Tafeln, liest äußerst Interessantes. In neun Leitsätzen sind Zukunftsvisionen für die Stadt Norden und die Wattenmeer-Region formuliert. 

Engagierte Menschen von den Ostfriesischen Inseln und aus der Stadt Norden haben während eines achtmonatigen Prozesses formuliert,wie sie in der Region in Zukunft leben und arbeiten möchten. Mit dabei waren auch junge Leute des UGN. Der Leiter des Ulrichsgymnasiums Norden, Wolfgang Grätz, sagte daher: „Vielen Dank, dass die Ausstellung hier beginnt – denn sie gehört auch zum UGN.“

Seit gestern ist im Ulrichsgymnasium Norden die Ausstellung „Wattenmeer-Achter 2030+: Wohnen – Arbeiten – (Er-)Leben“ zu sehen. Die Norder Bürgermeisterin Barbara Schlag sowie Schulleiter Grätz eröffneten sie. Die Vision 2030 ist das Ergebnis der ersten Phase des Wettbewerbs Zukunftsstadt, für den der „Wattenmeer- Achter“ mit 51 weiteren Kommunen ausgewählt worden war (der KURIER berichtete). Das Ziel ist, eine sogenannte „ganzheitliche und nachhaltige Vision 2030+“ zu entwickeln. Ganzheitlich und nachhaltig bedeutet, dass alle Lebensbereiche berücksichtigt werden sollen. In Runde zwei „wollen wir jetzt die Maßnahmen formulieren“, sagte Bürgermeisterin Schlag. Sie betonte, dass hinter dem „Wir“ alle Mitglieder des Wattenmeer- Achters stehen. „Wir sind alle Anrainer des Wattenmeeres.“ Der Blick in die Zukunft „betrifft uns alle“. Es müsse formuliert werden, „welche Lebensqualität wir haben wollen“.
Sie schlug eine Brücke zum Ausstellungsort. Mit der Formulierung der neun Leitsätze habe man quasi das Abitur erreicht. Nun gelte es, Maßnahmen zu formulieren. „Das macht nur Sinn, wenn die Schüler mitgenommen werden.“ Denn die jungen Leute von heute seien im Jahr 2030 die Entscheidungsträger. Das machte auch Heike Brunken- Winkler von der Arbeitsgruppe für Regionale Struktur- und Umweltforschung deutlich. Schüler der 10. Klassen seien an der Zukunft sehr interessiert, sagte sie. Neben dem Norder Ulrichsgymnasium und der Oberschule Norden haben sich auch Schüler der Inselschulen von Juist und Baltrum sowie der KGS Norderney beteiligt.
Die Leitsätze lauten: „Wir übernehmen Verantwortung für unseren Lebensraum im Wattenmeer-Achter“.„Die Regionale Identität wird im Wattenmeer-Achter gelebt“. „Arbeit(-szeit) und Freizeit sind im Wattenmeer-Achter ausgeglichen“, „Die Infrastruktur und Daseinsvorsorge im Wattenmeer-Achter sind gesichert“. „Der Wohnraum im Wattenmeer-Achter wird den Bedürfnissen der Menschen gerecht“. „Der Wattenmeer- Achter ist eine kreative Region mit Innovationskraft“.„Der soziale Zusammenhalt im Wattenmeer- Achter ist stark“. „Im Wattenmeer-Achter stehen passende und ausreichende Aus- und Weiterbildungsangebote zur Verfügung“. „Wir arbeiten gern im Wattenmeer- Achter und haben auch die Möglichkeit dazu“.
Die formulierten neun Leitsätze werden nicht unkommentiert bleiben. Dies verdeutlichte Politik- und Deutschlehrerin Claudia de Boer. Sie habe Schüler auf die Ausstellung hingewiesen – und sofort haben diese Ideen entwickelt, wie sie sich Norden und Umgebung für das Jahr 2030 vorstellen.

WETTBEWERB Der Wettbewerb „Zukunftsstadt“, an dem sich der Wattenmeer-Achter beteiligt, wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Er hat drei Projektphasen und dauert insgesamt bis zum Jahr 2018. In Phase eins waren es 51 Teilnehmer, in Runde zwei sind es nur noch 20. Zum Wattenmeer-Achter gehören folgende Kommunen: Norden, Baltrum, Borkum, Juist, Langeoog, Norderney, Spiekeroog und Wangerooge. Den Prozess begleiten SKN, die Arbeitsgruppe für Regionale Struktur- und Umweltforschung (Arsu), die Hochschule Emden-Leer und NWP (Gesellschaft für räumliche Planung und Forschung) aus Oldenburg.

Entnommen aus dem Ostfriesischen Kurier vom 09.08.2014, Seite 3.